Wenn der Mensch zum Problem wird: Kommunikationsstörung zwischen Mensch & Tier
- DDC

- 5. Nov.
- 2 Min. Lesezeit
Schon oft habe ich in meinem Leben Sätze gehört wie „Der veräppelt dich nur!“ oder „Die setzt jetzt eh‘ nur ihren Kopf durch!“. Egal ob im Bezug auf den Hund oder das Pferd, der Mensch ist leider oft der Meinung, dass ihm an der Spitze der Nahrungskette alles und jeder zu unterliegen hat. Auf diese Personen wollen wir in diesem Artikel jedoch gar nicht eingehen, sondern auf diejenigen, die sich hilfesuchend an Trainer oder Tierheilpraktiker wenden, weil sie mit ihrem Liebling einfach nicht mehr zurechtkommen.
Der Fehler bei Kommunikationsstörungen liegt seltener beim Tier als manch einer annimmt
Es gibt mit Sicherheit eine Menge Haustiere, die aufgrund vergangener Traumen anormales Verhalten an den Tag legen, aber oft stimmt auch die Kommunikation zwischen Halter und Schützling nicht. Mir geht es v.a. um den Gefühlszustand des Besitzers, seinen Ausdruck, und wie er damit auf sein Tier wirkt. Es geht mir um nonverbale Signale, innere Anspannung und eigene Ängste, die einem in der Arbeit mit seinem vierbeinigen Freund im Weg stehen. Als erstes Beispiel möchte ich mich selbst anführen. Ich verstehe mich im Grunde bestens mit meiner Württemberger Stute Donna. Ich setze mich ohne Sattel und Zaum auf ihren Rücken und galoppiere mit ihr über den Platz oder durch die Halle. Alles kein Problem. Aber wenn wir in englischer Manier die Halle betreten, scheint alles verändert zu sein. Schon bevor ich aufs Pferd steige, bin ich weniger locker, als wenn ich einfach nur „Freizeitspaß“ mit ihr verbringe.
Der Witz daran ist, dass ich inzwischen seit Jahren ohnehin nur noch freizeitmäßig reite. Schritt und Trab funktioniert meistens gut, Donna hat eine sehr schöne, schwungvolle Bewegung und läuft je nach Laune zufrieden unter mir dahin. Wehe aber, ich denke nur an „Galopp“. Zack ist die Anlehnung weg, der Rücken wird hart, die Tritte kurz und nähmaschinenartig. Ich habe mich lange Zeit gefragt, woran das liegen könnte, habe Unterricht bei den verschiedensten Ausbildern genommen und bin dennoch nicht auf den Grund des Problems gestoßen.

Eine der häufigsten Aussagen war: „Die hat einfach keinen Bock auf Arbeit“. Diese Meinung hatte ich noch nie vertreten und war hingegen bis vor Kurzem noch der Auffassung, eine prägende und schlechte Erfahrung in Donnas Ausbildung würde unsere Probleme verursachen. Nach einer Reitpause habe ich dann beim ersten Reiten genau in mich hineingehört und festgestellt, wenn ich den Galopp vorher schon durchdenke, sehe ich mich kopfschlagend quer durch die Reitbahn schießen. Ab dem Zeitpunkt geht die Harmonie zwischen meinem Pferd und mir flöten. Jetzt stehe ich also nicht vor der Aufgabe, an meinem Pferd zu arbeiten oder arbeiten zu lassen, sondern an mir selbst, um die alte Gelassenheit, die einst beim Reiten vorhanden war, zurückzugewinnen.




Kommentare